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Roes, Michael: Weg nach Timimoun

Laid ist Fotograf und lebt in Bejaia, einer französisch geprägten Stadt an der Mittelmeerküste. Eines Tages erhält er einen Brief seiner Schwester, in dem sie ihn auffordert, nach Timimoun, seiner Heimatstadt, zurückzukehren, um seinen Vater zu rächen. Scheinbar willenlos folgt er dieser Aufforderung und macht sich zusammen mit seinem Freund Nadir auf den langen Weg durch die feindselige Wüste. Ihre abenteuerliche Fahrt ist nicht nur eine Reise zurück in Laids traumatische Vergangenheit, sie führt durch die brutale Gegenwart eines von politischen Konflikten und fundamentalistischem Terror zerrissenen Landes. Je tiefer sie in die traditionellen Stammesgebiete der Wüstenbewohner dringen und sich vom europäisch geprägten Norden entfernen, desto mehr erweist sich Laids zögerliche Willenlosigkeit als Stärke, während der souveräne und lebenskluge Nadir zu zerbrechen droht. Desto intensiver werden aber auch Laids schmerzhafte Erinnerungssplitter an die Kindheit. Sie erzählen vom kriegerischen Leben seines Vaters, der nach vielen Jahren nach Hause zurückkehrt und dort von seiner Frau getötet wird. Sie erzählen von seiner Schwester, seiner Mutter und deren Geliebtem. Wie Orest im antiken Mythos tritt Laid mit seinem Freund die gefährliche Reise an.Was bewegt ihn? Wird er die Familienehre retten und seinen Vater rächen? Wie tief geht seine Emanzipation, wie stark bestimmt ihn noch die Tradition? Michael Roes erzählt diese algerische Orestie poetisch dicht und unprätentiös, seine archaische Sprachgewalt hält den Leser in Atem. Er beweist einmal mehr, daß er zu den Großen der deutschen Gegenwartsliteratur zählt.

Verlag: Matthes & Seitz Verlag Seiten: 175 S. Erscheinungsjahr: 2006 Ausführung: Fester Einband
ISBN: 9783882218640
CHF 23.90
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